Hamatocaulis vernicosus (Mitt.) Hedenäs |
Synonyme: Drepanocladus vernicosus (Mitt.) Warnst. |
Systematik: Hamatocaulis Hedenäs / |
Deutscher Name: Firnisglänzendes Krückstockmoos, Firnisglänzendes Sichelmoos
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Lindbergia 15: 27. 1989
Synonyme: Drepanocladus vernicosus (Mitt.) Warnst.
Systematik: Equisetopsida > Bryidae > Thuidiaceae > Hypnales > Amblystegiaceae > Hamatocaulis
Deutscher Name: Firnisglänzendes Krückstockmoos, Firnisglänzendes Sichelmoos
Meinunger & Schröder (2007), Bd. 3: Nr. 1014
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007)
Mittelgroße, gelb- bis braungrüne Art in lockeren Rasen oder Decken, oder einzeln zwischen anderen Moosen umherkriechend. In neutralen bis schwach sauren, offenen Quell- und Niedermooren, im Verlandungsbereich von Teichen und Seen, in Schwingrasen und alten Torfstichen. Die Art fehlt in kalkhaltigen Mooren ebenso wie in stärker sauren Mooren. Sie wächst meist im basenreichen Caricion nigrae mit Campylium stellatum, Drepanocladus cossonii, Tomentypnum nitens, Sphagnum contortum, S teres, Aulacomnium palustre, Calliergonella cuspidata, Paludella squarrosa und Hypnum pratense. Ökologischsoziologische Angaben finden sich in: Kästner & Flössner (1933); Braun (1968); F. Müller & Baumann (2004) und Nebel & Philippi (2001).
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007)
In neutralen Niedermooren früher im ganzen Gebiet zerstreut. Infolge fast völliger Zerstörung derartiger Standorte ist die Art heute nur noch sehr selten: SH: N. Jensen (1952): „früher sicher verbreitet, jetzt aber seltener infolge der Kultivierung der Wiesenmoore, die besonders stark nach 1933 einsetzte“; Frahm & Walsemann (1973): „Die Art ist sehr selten geworden“. Inzwischen fast ausgestorben: Schulz et al. (2002). MV: Warnstorf (1906); Brockmüller (1870); K. Koppe (1965); K. Hahn (1907; 1917a); Doll (1982); D. Heinrich (1982); Bürgener (1925); Winkelmann (1893); Berg (1989). NE: F. Koppe (1964); längst ausgestorben: Koperski (1999a). BB: Warnstorf (1906); Benkert (1974); Reimers (1933; 1942a; 1957); K. Koppe (1941); Fröhlich (1969); Schaepe (1986; 1997); Otte (2002); Rätzel et al. (2004); Klawitter et al. (2002); C. Linke (in litt.); 3752/4 „Belenzlauch“ im Schlaubetal, 24.09.1989, D. Beutler (!). NB: Quelle (1902); Wehrhahn (1921); 3525/3 Altwarmbüchener Moor, 1964, E. Walsemann (!). ST: Loeske (1903); K. Baumann (!). NW: F. Koppe (1977), zu streichen sind jedoch die Angaben 4319/4 Bülheim und 4219/2 Reelsen, diese gehören zu Drepanocladus cossonii (STU, rev. C. Schmidt); Düll (1980). HE: Röll (1926); Grimme (1936); 5525/2 S Rotes Moor und 5425/4, J. Futschig (FR !). – Zu streichen: Drepanocladus vernicosus fo. turgida (Jur.), Kalksumpfwiesen bei Reichenbach, Grimme (1936), der Beleg in KAS-SEL ist Drepanocladus cossonii, rev. LM (!). TH: Röll (1915); Meinunger (1992). Inzwischen überall erloschen. SN: Ausführliche Angaben über Bestandssituation und Gefährdung: F. Müller & Baumann (2004); F. Müller (2004). RP: Düll (1980; 1995). BW: Zusammenfassende Darstellung: Nebel & Philippi (2001); 6927/4 Oberholzweiher O von Wört, 11.05.1999, L. Krieglsteiner (!). BY: Nordbayern: Walther & Molendo (1868); Familler (1913); F. Koppe (1955); H. Lauer (in litt.); 6034/3 E. Hertel (!); Dürhammer (1995); 7248/2 Sumpfwiese oberhalb Rosenbergergut, 5/1910, J. Familler (REG !); 5526/133 Buchenbrunnen S Heidelstein, 20.05.1992, (!!), 6945/3 NSG Stockauwiesen W Innenried, 12.08.2001, U. Teuber (!). Südbayern und Alpenrand: In den Mooren bis heute noch zerstreut, nach Norden zu rasch verschwindend: Familler (1913); Poelt (1954); F. Koppe (1952); R. Lübenau (!); W. v. Brackel (!); M. Preussing (!); W. Braun (!); U. Beyerlein (!); Paul & v. Schoenau (1914; 1934); H. Köstler (!); G. Mohr (!); 8431/2 Ammergebirge, Rahm-Mösl, mit Menyanthes, 940 m, 03.08.1978, R. Lotto (!); 8433/1 Estergebirge, Wildsee, Schwingrasen, 1392 m, 30.09.1962, R. Lotto (!); 8433/4 Nordufer des Barmsee W von Krün, Schwingrasen mit Comarum palustre, Carex lasiocarpa und Sphagnum sp., 885 m, 23.09.1962, R. Lotto (!); 8526/2 W von Gunzesried, mit Meesia triquetra und Calliergon giganteum, 31.08.1996, LM.
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007)
Die schon früher nicht häufige Art ist heute sehr selten und kommt meist nur noch in kleinen Beständen vor. Nur in intakten Moorgebieten am Alpenrand gibt es noch stabile Vorkommen: RL R. Auch im Verlandungsbereich weniger Seen in Brandenburg gibt es noch Stellen, an denen die Art ohne aufwendige Pflegemaßnahmen überdauern könnte, wenn es gelingt, die vielfältigen Begehrlichkeiten zur „Freizeitnutzung“ einer übersättigten, gelangweilten Wohlstandsgesellschaft dauerhaft abzuwehren. Alle übrigen Vorkommen befanden sich in ehemals extensiv genutztem Feuchtgrünland. Solche Stellen werden heute durch die Landwirtschaft meist intensiv gedüngt und sind dadurch längst großräumig vernichtet worden. Die verbliebenen winzigen Reste sind großteils durch Nutzungseinstellung und Sukzession inzwischen ebenfalls erloschen. Hamatocaulis vernicosus ist hier nur durch Handmahd mit Beräumung zu erhalten, eine Aufgabe, die fast ausschließlich von wenigen freiwilligen Naturschutzhelfern geleistet wird. Die Art steht überall vor dem Aussterben: RL 1 und ist in vielen Gebieten bereits verschwunden: RL 0, FFH-Art.