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Tortula cernua (Huebener) Lindb. |
Synonyme: Dermatodon cernuus Huebener, Desmatodon cernuus (Huebener) Bruch & Schimp. |
Systematik: Tortula Hedw. / |
Deutscher Name: Nickendes Drehzahnmoos
Informationen zu den Fundstellen
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Symbole
- Fragezeichen: Unsichere Bestimmung (cf.-Angabe)
- Kreis: Literatur- oder Geländeangabe
- Minus (-): Streichung einer bekannten Angabe
- Quadrat: Herbarbeleg
Zusätze
- Ausgefülltes Symbol: Zeitraum von 1980 bis heute (Aktuelle Angabe)
- Leeres Symbol: Zeitraum vor 1980 (Altangabe)
- Schrägstrich durch das Symbol: Ortsangabe ungenau (Geographische Unschärfe)
Farben
- Grün: Neufund für Deutschland oder für ein Bundesland
- Rot: Neue oder ergänzende Angaben seit dem Erscheinen des Moosatlas (Meinunger & Schröder 2007)
- Schwarz: Angaben aus dem Moosatlas (Meinunger & Schröder 2007)
Tortula cernua (Huebener) Lindb.
Musci Scandinavici 20. 1879.
Synonyme: Dermatodon cernuus Huebener, Desmatodon cernuus (Huebener) Bruch & Schimp.
Systematik:
Equisetopsida
> Bryidae
> Pottiaceae
> Pottiales
> Pottiaceae
> Tortula
Deutscher Name: Nickendes Drehzahnmoos
Beschreibung der Art
Das Moos wächst in freudig-grünen kleinen Rasen oder Gruppen von Einzelpflanzen. Die sterile Pflanze ist zwischen 5 und 10 Millimeter hoch. Die Blätter sind zungenförmig-lanzettlich, feucht aufrecht, trocken etwas verbogen. Die Rippe tritt in der Blattspitze kurz aus, die Blattränder sind umgerollt. Sporogone sind regelmäßig entwickelt. Die Kapsel ist anfangs geneigt bis waagerecht (ähnlich wie bei Distichium inclinatum), zur Zeit der Sporenreife Verdickt eiförmig und nickend (ähnlich wie bei Discelium nudum). Sie sitzt einer 1-2 cm hohen Seta auf, die am Anfang gelblich, später bei Reife der Sporophyten rötlich-braun ist.
Ökologie im Allgäu
Desmatodon cernuus besiedelt im Gebiet feuchten verwitternden Kalkmörtel in den Fugen von Kalkblöcken am Fuß einer nordexponierten Mauer, deren Außenputz abgefallen ist. Die Art nutzt dabei kleine Höhlungen und Vertiefungen, wo sich die Feuchtigkeit länger halten kann.
Begleitet wird das Moos an seinem Standort von Funaria hygrometrica und Leptobryum pyriforme.
Verbreitung im Allgäu
Das Moos konnte aktuell bisher nur einmal auf der N-Seite einer Mauer in Holzgau (Tiroler Lechtal, Zentrale Allgäuer Alpen) gefunden werden.
Historisch existieren aus dem Gebiet Nachweise aus Bad Hindelang und Hinterstein von A. Holler und Füssen von L. Loeske, wo die Art Anfang des 20. Jahrhunderts gefunden wurde (Familler 1911).
Bestand und Gefährdung im Allgäu
Die Art konnte am aktuellen Fundort in einem kleinen reich fruchtendem Bestand (< 0,5 dm²) gefunden werden. An den früheren Fundstellen konnte die Art bisher nicht wieder bestätigt werden. Eine Aussage zur Gefährdung ist schwierig, da das Moos im Gebiet nur an von Menschen beeinflußten Standorten wächst. An der neuen Fundstelle wird die Art nach Sanierung der Mauer vorerst wieder verschinden.
Habitat/Ökologie (Meinunger & Schröder 2007)
Besonders auf Kalk- und Mörtelmauern, nach Grims (1999) im Umkreis von Kalkbrennöfen bisweilen massenhaft, immer mit Sporogonen. Die Kapseln erinnern sehr an Discelium nudum. Natürliche Vorkommen an kalkhaltigen Felsen, von den Tälern bis über die Waldgrenze, hauptsächlich montan.
Verbreitung (Meinunger & Schröder 2007)
Nur in den Alpen und im Alpenvorland: BY: Selten am Alpenrand, meist auf Mauern. Ältere Angaben Familler (1911); Paul (1924). Nur eine Angabe aus neuerer Zeit: 7744/1 Simbach am Inn, Ritze in der Böschung des Heraklith-Lagerplatzes am Rand der Innau, 350 m, 10.08.1988, leg. R. Krisai, det. F. Grims (!). – Zweifelhafte Angabe: Osteifel, Toussaint in Feld (1958), ein Beleg ist nicht vorhanden: Düll (1987).
Bestand und Gefährdung (Meinunger & Schröder 2007)
Nach Literaturangaben handelte es sich meist um kleine Vorkommen, nur Paul (1924) schreibt: 8243/3 „in großer Menge an Ruinengemäuer oberhalb Kaitl bei Reichenhall“, wir fanden die Art 1994 dort nicht. Sie ist wegen großer Seltenheit gefährdet: RL R. Systematische Untersuchungen an den alten und ähnlichen Fundstellen wären wünschenswert. Grims (1999) nennt auch für Österreich nur einen Nachweis aus neuerer Zeit.